Quelle
Schlachten des Weltkrieges
in Einzeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrag des Reichsarchivs, Band 19 Tannenberg, Verfasser Oberstleutnant a.D. Theobald v. Schäfer, Oberarchivrat beim Reichsarchiv, Oldenburg/Berlin 1927, Druck und Verlag von Gerhard Stalling
Felder westlich Usdau
„Die russische Stellung folgte nördlich Groß Tauersee im allgemeinen dem Westabfall des Höhenrückens auf dem der große Ort Usdau liegt. Zahlreiche Dämme und Einschnitte der Bahnlinie und Usdau selbst bildeten Stützpunkte der Verteidigung, deren Nordflügel an der Windmühlenhöhe 1 km nördlich des Ortes lag. Gegen dieses, das Vorgelände um durchschnittlich 30 m überhöhende Stellung musste sich der Angreifer von Westen über deckungsloses Feld vorarbeiten, während von Norden welliges Gelände günstigere Annäherungsmöglichkeiten bot.“ S. 75
Usdau = Uzdowo
Der alte Bahnhof von Usdau
Am Ortsausgang von Usdau
Straße von Tauersee nach Usdau
“Die 2./ Drg.10 unter Rittm. Brix hatte von einer Höhe östlich des Ortes (Skottau) russische Infanterie und Artillerie unter Feuer genommen, die von Januschkau auf Neidenburg marschierte. „Die Russen unternahmen zuerst gar nichts, so daß wir – wie im Frieden in den wirren Haufen auf etwa 1000 m feuern konnten“. Bald aber machten die Dragoner den Musketieren vom Deutsch Ordens Rgt. Platz. Die schossen eine russische Batterie zusammen, dann ging es weiter; der Feind schien sich ergeben zu wollen. Man war schon fast 2 km ostwärts über Stottau hinaus, da griff neue russische Artillerie ein…“ S. 85
Skottau = Szkotowo
Blick zur Straße von Januschkau nach Neidenburg vom Hügel östlich Skottau
„Todmüde lagen die Verteidiger…in ihren Gräben und den leicht gebauten Unterständen. Erst allmählich erwachten sie, als das russische Artilleriefeuer gegen 7° vorm. gegen den Ort und das Hintergelände an Heftigkeit zunahm. Schlag auf Schlag fielen die Geschosse um uns nieder, ununterbrochen heulten sie durch die Luft, zersprangen mit Krachen und bewarfen uns mit Ästen und Erde. Surrend schwirrten die Sprengstücke herum … Wir lagen dicht aneinandergedrückt ganz unten in dem engen Graben, ohne einen Schutz über uns. Kein Wort wurde gesprochen. Endlich, endlich machte sich auch unsere Artillerie bemerkbar und gegen 9° gelang es ihr, das feindliche Feuer zum Schweigen zu bringen. Uns war es eine Ewigkeit erschienen, die wir in dumpfem Warten verbracht hatten…“ S. 88
Mielno = Mielno
Mühlen (Mielno) ehemaliges Niemandsland an der Straße nach Paulsgut, rechts befanden sich russische, links deutsche Stellungen
Ebene hinter den detuschen Stellungen nördlich von Mielno
„Weithin sichtbar beherrschte vor dem Ldw.Rgt 34 etwa 1200m westlich Klein Bössau eine ausgedehnte Kiesgrube mit ihren hochragenden Erdschüttungen das Feld wie eine mächtige Schanze. Von dort schießt der Gegner – wie sich jetzt herausstellt – aus sicherer Deckung. Von Norden versucht ihn das II. Batl. Unter Maj. von Joeden zu umfassen, nur mühsam gelingt es, die Wehrleute vorwärts zu bringen.“ S. 107
Klein Bössau = Biesowko
Ehemalige Kiesgrube bei Klein Bössau
„Aus der Molkerei am Ortsausgang von Frögenau wurde ein Tisch herausgestellt, um die Lagekarten auszubreiten. Etwa 200m davon hatte Gen. v. Scholtz schon seit einigen Tagen seinen Gefechtsstand.“ S. 121
Frögenau = Frygnowo
Blick von einer Anhöhe östlich Frögenau
Der Feind scheint auf den Höhen nördlich der Maranse-Niederung zu liegen. Die 59er erreichen den Südwesteingang von Waplitz und links anschließend das Maranse-Fließ. Im heftigen feindlichen Feuer stockt der Angriff…. Teile des Regiments brechen von Westen nachher in Waplitz ein, links von ihnen stoßen andere über die Maranse-Brücke nach Norden und verschwinden im Nebel. Aber die Russen geben nicht nach. … Je mehr der Nebel schwindet, um so unerträglicher wird die Lage, um so schwerer werden die Verluste. Teile geraten ins Wanken. Es ist 5° vorbei, aber noch ist keine Hilfe zu spüren.“ S. 127
Waplitz = Waplewo
Die Brücke über die Maranse bei Waplitz heute
Blick auf die Maranse-Niederung von Süden
„Und nun nahm russische Artillerie von Norden her auf nahe Entfernung Adamsheide unter schnell heftiger werdendes Schrappnellfeuer, das unter Bagagen und Verwundeten eine Panik erzeugt….. Die hinterste (1. Battr), die unter Hauptmann Braun noch auf der Höhe hält, geht sofort selbständig in Stellung; die beiden anderen müssen auf schmalem Wege, von Gräben eingeengt, unter größten Schwierigkeiten im russischen Feuer kehrt machen. Ein Volltreffer schlägt in die Protze — Stangen und Mittelpferde nebst Fahrern fallen im Feuer um wie die Zinnsoldaten.“ S. 127
Adamsheide = Jadamowo
Straße von Waplitz nach Adamsheide
Gutshof von Adamsheide, damals Hauptverbandsplatz
Niederungen westlich Adamsheide
„Im Angriffssabschnitt der 3. Res.Div. schienen die russischen Stellungen bei dem hoch gelegenen Orte Dröbnitz besonders stark. Der zerklüftete Osthang steigt hier ziemlich steil 30-40m hoch an. Stockwerkartig übereinander lagen dort russische Gräben. … Sofort brach die Infanterie aus ihren Gräben vor und arbeitet sich durch den Drewenz-Grund an die russischen Stellungen heran….auf das am Hang sich hinaufziehende Dorf Dröbnitz und die Stellungen beiderseits davon wurde das Feuer zusammengefasst.“ S. 136 f.
Dröbnitz = Drweck
Böschungen östlich Dröbnitz
„Zusammen mit dem Führer der 7. Komp. drangen wir als die ersten vom Bahnhof her in Soldau ein. … Gerade verließen die letzten Russen fluchtartig das von uns zurückeroberte Städtchen. Vor den brennenden Häusern mit verkohlten Balken und Brettern lagen gräßlich verstümmelte Leichen, Pferde und Kriegsmaterial, Geschütze und MG wirr durcheinander. Auch getötete und verwundete Einwohner fanden sich vor, darunter Frauen und Mädchen, die von den entmenschten Soldaten in nicht zu beschreibender Weise umgebracht waren. Durch ein Chaos von Rauch, Qualm und Schrapnellfeuer stießen wir dann bis zu dem gut erhaltenen Ordensschloss vor, wo sich die zurückgebliebenen Einwohner zusammenfanden, noch ganz verstört von den furchtbaren Eindrücken des Kampfes.“ S. 151
Soldau = Dzialdowo
Bahnstrecke nördlich Soldau
Ordensschloss in Soldau
Quelle
„Schlachtfelder in Ostpreußen“ bearbeitet von aktiven und ehemaligen Offizieren im Wehrkreis I herausgegeben vom Wehrkreiskommando I 4. Auflage, Verlag Königsberger Allgemeine Zeitung Volz & Co. KG, Königsberg, 1932
„In der Dämmerung will ein gefangener russischer Flieger am Bahnhof entweichen. Beim Start schießen ihn Grenadiere vom Rgt. 3 aus der Marschkolonne ab.“ S. 78
Schlacht bei Tannenberg, 28. August 1914
Neidenburg = Nidnica
Bahnhof Neidenburg
„Zwischen Siewken und Soltmaner See haben sich die Russen in zwei hintereinanderliegenden Stellungen verschanzt. … Bereits in den frühen Morgenstunden hat Gren. Rgt. 4 zwei feindliche Kompanien im Walde 1,2 km nordwestlich Wildminner See zersprengt und sich zusammen mit 1.44 am Waldrand zwei Kilometer südlich Siewken zum Angriff bereitgestellt. Es ist ein heißer Kampf, der fast den ganzen Tag um die ausgebauten Höhen südlich Siewken geführt werden muss.“ S. 111
Sommerschlacht in Masuren, 9. September 1914
Siewken = Zywki
Blick von dem Höhenzug östlich Siewken
Von den ostwärts des Dorfes terrassenförmig aufsteigenden Höhen überschüttet der Russe die Deutschen mit wütendem Feuer. Die feindliche Artillerie feuert aus gut verdeckten Stellungen ostwärts und südostwärts Höhe 158. Trotz guter eigener Artilleriewirkung kommt der Angriff in der Front nicht vorwärts. Auf dem rechten Flügel durchschreitet das Inf.Regt. v. Borke /4. Pomm.) Nr. 21 hart nördlich des Krugliner Sees die morastigen Wiesen im Schrapnellregen und stürmt die Höhe 164.“ S. 113
Sommerschlacht in Masuren, 9. September 1914
Kruglanken = Kruklanki
Blick vom Bahndamm auf Kruglanken
Runie der Eisenbahnbrücke bei Kruglanken, 1915 und 1945 nach dem Wiederaufbau erneut gesprengt
Sumpfniederung westlich Kruglanken